05.10.2023, 19 Uhr

Verweile doch! Prešeren und das romantische Universum

Kuratorinnenführung zur slowenischen Romantik

Ort: Deutsches Romantik-Museum, Handschriftenstudio

Deutsches Romantik-Museum

5 € zuzüglich Museumseintritt
Begrenzte Teilnehmerzahl

Mit Urška Perenič

France Prešeren (1800 – 1849) hat sich eine sehr schwierige Aufgabe gestellt. Einerseits versuchte er, die europäische poetische Erfahrung (insbesondere die Erfahrung der Antike, der Renaissance und der Romantik) in seinem Werk auf äußerst konzise Weise zu erfassen und in der slowenischen Sprache auszudrücken. Andererseits wollte er aber auch auf eigenen Füßen stehen: Das poetische Wort war für ihn ein Bekenntnisinstrument. Er benutzte sogar die byronistische Erzählung in Versen, um eine versteckte Autobiographie seines Geistes zu schaffen. Im Jahr 1846 sammelte er seine literarischen Texte beziehungsweise Gedichte in einem sorgfältig edierten Band, der eine Art poetische Enzyklopädie im Kleinformat darstellt. Formal reicht er von satirischen Aphorismen über sanfte Ghazelen, Elegien, Glossen, Balladen bis hin zu Sonetten und der Erzählung in Versen, inhaltlich ist er ein existenzielles Bekenntnis des modernen Menschen, der sich in einer sisyphushaften Welt wiederfindet. Die Poesie ist eine Antwort auf die „Abscheu vor dem Leben“ (eine Formulierung, die der Dichter zweimal verwendet, in seinem Sonettenkranz und in den etwas früheren Sonetten des Unglücks). Gleichzeitig vergisst er nicht die Rolle des Dichters in der eigenen Gemeinschaft, die sowohl national als auch universell ist, wie die Zdravljica/Trinklied von 1844 beweist. Eine Vertonung dieses Liedes wurde 1989 zur Nationalhymne Sloweniens bestimmt.

In der nächsten Generation folgten Prešeren andere – darunter Luiza Pesjakova (1828 – 1898), die trotz ihrer unterschiedlichen Poetik seine Schlüsselrolle anerkannte. Sie war die erste Frau, die einen Tagebuchroman in slowenischer Sprache schrieb. Sie und ihr Werk sind in der Ausstellung ebenfalls zu entdecken.

Die Ausstellung wird von Prof. Dr. Igor Grdina und Prof. Dr. Urška Perenič kuratiert.

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