17.04.2024, 19 Uhr

Goethe Annalen 1824

Gespräch

Ort: Arkadensaal, Eingang: Großer Hirschgraben 23-25

Deutsches Romantik-Museum

Frankfurter Goethe-Haus

Mitglieder 5 € / Gäste 10 €

Mit Anne Bohnenkamp, Ernst Osterkamp und Gustav Seibt

Goethe wird 75: „Man hat mich immer als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen“, sagt er im Januar zu Eckermann. „Allein im Grunde ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen, und ich kann wohl sagen, dass ich in meinen fünfundsiebzig Jahren keine vier Wochen eigentliches Behagen gehabt.“ Die ‚Annalen‘, das trockene Werk der Rechenschaft, spiegeln dieses Pflichtethos. Goethe arbeitet am Jahr 1802, und so kann eine erste Probe von Schillers Briefen in ‚Kunst und Alterthum‘ erscheinen. Die Unterredung mit Napoleon in Erfurt 1808 wartet auf ihre Darstellung. In den Morgenstunden des 14. Februars 1824 wird endlich das Gespräch diktiert, doch Goethe ließ den Text in der Schublade – politische Nachfragen waren zu vermeiden.

Der ‚Werther‘ bekommt zum 50. Jahrestag eine Neuausgabe, in deren Widmungsgedicht Goethe mit seinem Helden wie mit einem früheren Ich spricht: „Zum Bleiben ich, zum Scheiden du, erkoren,/ Gingst du voran – und hast nicht viel verloren.“ Im Herbst wird Heinrich Heine empfangen, der von Goethes Aussehen schockiert ist: „Das Gesicht gelb und mumienhaft, der zahnlose Mund in ängstlicher Bewegung, die ganze Gestalt ein Bild menschlicher Hinfälligkeit. Nur sein Auge war klar und glänzend.“ Und doch: Der zweite Teil des ‚Faust‘ war da noch lange nicht vollendet.