Eintritt frei
Lesen und Schreiben war im alten China einer kleinen Elite vorbehalten, die Literatur schon sehr früh als Amt und Akademie dem Machtbereich des Kaisers unterstellte. Im zwanzigsten Jahrhundert, nach dem Fall des chinesischen Kaiserreichs, machten die politischen Umbrüche auch vor der Literatur nicht Halt: sie sollte demokratisiert und in den Dienst der Politik gestellt werden. In Lesung und Gespräch wird die Frage nach der Verbindung zwischen Gewalt und Poesie erkundet und zugleich ein Panorama der chinesischen Literatur eröffnet. Die Stimmen von Despoten und die Stimmen derer, die der Unterdrückung zum Trotz schreiben, sollen ebenso zu Wort kommen wie deutschsprachige Nachdichter von chinesischer Lyrik im Exil.
Im Wintersemester 2025/26 hat Eva Schestag die Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen inne. Sie hält zu Beginn des Semesters einen öffentlichen Vortrag und am Ende eine Lesung. Zudem richtet sie zwei Workshops aus.
In Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt und der S. Fischer Stiftung
Über Eva Schestag
Eva Schestag übersetzt Lyrik und Prosa aus dem klassischen und modernen Chinesischen sowie aus dem Englischen. Ihre Arbeit wurde vielfach durch Stipendien und Residenzen, unter anderem der Fondation Jan Michalski und der Roger Willemsen Stiftung, ausgezeichnet. Als Gastdozentin für literarisches Übersetzen lehrte sie am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität. Zu ihren wichtigsten Publikationen gehören die vierbändige Anthologie ‚Sammlung Chinesischer Klassiker‘ mit Olga Barrio (S. Fischer, 2009), der klassische chinesische Roman ‚Die Drei Reiche‘ (S. Fischer 2017), ‚Manifest ohne Grenzen‘ des Künstlers Ai Weiwei (kursbuch.edition, 2019) sowie ‚Schattenvolk‘ von Can Xue, der bedeutendsten Vertreterin der experimentellen literarischen Avantgarde Chinas (Matthes & Seitz Berlin 2024). Der Schwerpunkt ihres Interesses, der sich unmittelbar aus der praktischen Arbeit des Übersetzens ergibt, liegt auf der Theorie des Lesens und der Kunst der Auslegung.
Termine
30.10.2025 | 19 Uhr | Der Sprung ins Bild. Von der Subjektlosigkeit chinesischer Lyrik Vortrag |
Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25 |
Infos
Ohne Anmeldung |
31.10.2025 | 10 - 15:30 Uhr | Aus dem Chinesischen Übersetzen Han Shan - Der Kalte Berg (8. Jh.) Workshop I |
Deutsches Romantik-Museum, Regebogenraum, Großer Hirschgraben 21 |
Anmeldung erforderlich |
21.01.2026 | 20 Uhr | roh und zart. Chinesische Literatur im Spiel der Macht Lesung & Gespräch |
Frankfurter Bürgerstiftung, Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5 |
Informationen folgen |
22.01.2026 | 10 - 15:30 Uhr | Aus dem Chinesischen Übersetzen Nachdichtungen Bertolt Brecht und Albert Ehrenstein Workshop II |
Deutsches Romantik-Museum, Regebogenraum, Großer Hirschgraben 21 |
Anmeldung erforderlich |
MONIKA-SCHOELLER-DOZENTUR FÜR LITERARISCHES ÜBERSETZEN
Im Gedenken an die Verlegerin und Förderin von Literatur und Übersetzung Monika Schoeller richtet das Freie Deutsche Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter dem Novalis- Motto – ‚Am Ende ist alle Poesie Übersetzung‘ – seit dem Wintersemester 2024/25 ein besonderes Seminar aus zur Idee, Theorie und Praxis des (literarischen) Übersetzens. Die S. Fischer Stiftung ermöglicht es, jedes Jahr einen profilierten Übersetzer oder eine profilierte Übersetzerin nach Frankfurt einzuladen, um in Kooperation mit den Lehrenden der drei Institutionen das Seminar zu leiten. Es ist regulärer Bestandteil des Studiums einschlägiger Fächer an der Goethe- Universität, richtet sich aber gleichermaßen an interessierte Gäste.