Ursprünglich war die Arabeske lediglich eine Ornamentform. Das ändert sich um 1800 entscheidend: Die Arabeske wird zum Synonym für die Verwandlung der Welt durch die Phantasie, für den lustvollen Verstoß gegen den tradierten Regelkanon, für die Grenzüberschreitung zwischen den Künsten. Das unendlich variable, mit den Realitätsebenen jonglierende Linienspiel füllt sich mit Bedeutung und wird zum Gegenmodell der geschlossenen klassischen Form. „Die Welt muss romantisiert werden“, fordert Novalis, und Friedrich Schlegel verkündet: „Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie“. Das einzige Gestaltungsprinzip, das dafür in Frage kommt, ist die „künstlich geordnete Verwirrung“ der Arabeske. Als chaotisch „verwilderte“ Schreibweise wird sie in der Literatur von Clemens Brentano und Achim von Arnim entwickelt, als tiefgründiges Bildmuster von Philipp Otto Runge in der Kunst verankert. Musik, Tanz, Kunstgewerbe etc. bilden ihre eigenen Arabesken aus. Vom kosmologischen Weltentwurf bis zur Aktienumrahmung, vom hochkomplexen Roman bis zum Kinderlied kann die Arabeske alles zu einem strukturierten Gewebe verknüpfen – sie spiegelt das Denken der Romantik und wird zur Signatur der Epoche. 

Erstmals widmet sich eine intermedial konzipierte Ausstellung diesem in der Forschung lange präsenten Thema. In Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle veranschaulicht das Frankfurter Goethe-Museum die Entfaltung der Arabeske in der deutschen Romantik anhand von 200 Exponaten, wobei der Akzent auf bildender Kunst und Literatur liegt. Das Spektrum reicht von den Vorbildern der Antike bis zum Ausblick auf die arabeske Buchkunst eines Henry van de Velde; Seitenzweige sind Justinus Kerners Klecksographien und die Salonarabesken der Töchter Bettine von Arnims. 
Zur Ausstellung erscheint ein von Werner Busch und Petra Maisak im Auftrag des Freien Deutschen Hochstifts hrsg. Katalog mit Beiträgen von Günter Oesterle, Frank Büttner, Heinz  Rölleke u. a. (ca. 450 Seiten, mit 250 farbigen Abbildungen) und ein Begleitheft für Kinder(40 Seiten). 

Im Rahmen des Schwerpunktthemas „Impuls Romantik“ des Kulturfonds Frankfurt RheinMain 
Ermöglicht durch Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessische Kulturstiftung, Dr. Marschner Stiftung Ernst von Siemens Kunststiftung, Aventis Foundation, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen