Vor 200 Jahren schrieb Goethe das Gedicht ‚Hegire‘. Er wählte die französische Übersetzung des arabischen Wortes Hidschra, das auf die Auswanderung des Propheten Muhammads von Mekka nach Medina weist, zur Eröffnung für seinen ‚Westöstlichen Divan‘. Dem Orient hatte sich Goethe, der sich im ‚Divan‘ als Handelsreisender vorstellte, dem es um den „Wechseltausch“ zwischen Kulturen zu tun ist, durch die Beschäftigung mit Texten, Dichtung (besonders Hafis), aber auch kalligrafischen Übungen zugewandt.
Die Schriftkunstausstellung findet im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Goethe-Universität statt und gehört zu der von der Professur für Religionswissenschaft (Prof. Dr. Catharina Wenzel) veranstalteten Reihe „Wissensformen, Imagination und Dialogizität im ‚West-östlichen Divan‘“. An beide Geburtstage wird nun mit einer Reihe von Veranstaltungen erinnert, die mit Unterstützung des Projekts ‚Kunst baut Brücken – Morgenland trifft Abendland‘ organisiert werden. Die Ausstellung zeigt sowohl die schriftkünstlerische Auseinandersetzung der Gruppe lettera mit Texten von Goethe und Hafis als auch Arbeiten des iranischen Kalligrafen Jamshid Sharabi zur persischen Übersetzung von Goethes ‚Hegire‘. Diese Übersetzung stammt von Hossein Khadjeh Zadeh.