Wofür gab Goethe sein Geld aus? Warum zählte er so viele Bankiers zu seinen Freunden? Was hat der Dichter mit dem ebay-Prinzip zu tun, und warum fand er Adam Smiths Wirtschaftstheorien so spannend? Wie stand er zu den zentralen Innovationen seiner Zeit, der Eisenbahn und dem Papiergeld? Warum haben Werke wie der Faust heute noch solch eine erstaunliche Aktualität?
Diese und andere Fragen beantwortet unsere große Sonderausstellung, die ein Höhepunkt der diesjährigen Goethe-Festwoche ist und gemeinsam mit dieser eröffnet wird. Wenig bekannt ist, dass Goethe zeit seines Lebens über das Geld nachdachte und sich intensiv mit wirtschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzte. Die Besucher lernen den großen Sohn der Stadt Frankfurt von einer ungewohnten Seite kennen: Sein ökonomisches Denken und Handeln als Frankfurter Bürgersohn und Weimarer Familienvater, geschickt taktierender Geschäftsmann, Minister und nicht zuletzt als weltberühmter Autor stehen im Mittelpunkt. Die Ausstellung spürt am Beispiel Goethes dem spannungsreichen Verhältnis von Geld und Geist, Kunst und Kommerz nach. Sie vermittelt darüber hinaus einen Eindruck von der turbulenten Zeit der frühen Industrialisierung, die nicht nur den Hintergrund für berühmte Werke wie den Wilhelm Meister bildete, sondern auch die Grundlagen für unsere heutige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung schuf.