Mit Goethe teilt Müller Geburtsjahr, Doppelbegabung und die lebenslange Arbeit an der Faust-Dichtung. Anfangs um eine Nasenlänge voraus, veröffentlicht er als erster aus dem Kreis der jungen Genies einen noch fragmentarischen Faust. Seine Bilder werden gesammelt, die Poesien der Nebenstunden unterschreibt er mit seinem an der Mannheimer Zeichenakademie erlernten Beruf: Maler Müller. 1778 geht er nach Rom. Was im Sturm und Drang so übermütig begann, wendet sich zur Mühsal. Der Weg in die Historienmalerei ist steinig, die Zeitläufte geraten aus den Fugen. Müller kämpft um seine Existenz, wehrt sich gegen Neid und Verleumdungen und zieht doch stets das Leben in Rom der ruhmlosen Heimkehr vor. Als Cicerone, Antiquar und Journalist hält er sich über Wasser. Die Leidenschaft für die Kunst verliert er niemals. Über allem steht das Werk. Vom Streben nach Wahrheit und Schönheit kündet jedes einzelne Blatt aus dem römischen Nachlass, den das Freie Deutsche Hochstift verwahrt. Was da zum Vorschein kommt, ist packend, amüsant, anrührend. Es ist an der Zeit, Maler Müller zu entdecken. Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Ulrike Leuschner.
Die Ausstellung umfasst drei aufeinanderfolgende Kapitel. Zum Auftakt des zweiten und dritten Kapitels führt die Kuratorin im Rahmen der Reihe ‚Verweile doch!‘ durch die Ausstellung.
Eröffnung: Donnerstag, 25. September, 18 Uhr